Die Evangeliumschristen in Rumänien sind eine evangelische Freikirche, die zur protestantischen Bewegung gehört. Sie sind eine von mehreren Gruppen innerhalb der evangelikalen Christen in Rumänien und haben ihre Wurzeln in den Erweckungsbewegungen des 19. und 20. Jahrhunderts.
Ursprung und Geschichte
Die rumänischen Ortsgemeinden entstanden Anfang des 20. Jahrhunderts und sind stark beeinflusst von den evangelikalen Bewegungen in Westeuropa und den USA. Sie legen besonderen Wert auf die persönliche Bekehrung, das Studium der Bibel und ein frommes Leben nach christlichen Prinzipien.
Vor dem Ersten Weltkrieg (1914–1918) gründeten die Gläubigen in den Städten, in denen das Evangelium die Herzen berührte, Ortsversammlungen. Die erste derartige Versammlung zur Verkündigung des Evangeliums fand am 1. Oktober 1899 in Bukarest statt, allerdings auf Französisch. Es befand sich in der Teilor-Straße Nr. 82. Ab 1901 wird auf Rumänisch gepredigt. Ebenfalls in diesem Jahr fand die erste neutestamentliche Taufe statt, die erste Feier des Abendmahls und damit die Bildung des ersten Kerns der christlichen Kirche nach dem Evangelium.
Von Bukarest aus erreichte das Evangelium andere Städte und bildete Gruppen von Gläubigen. Er kam 1902 durch Charles Aubert und Hermann König nach Constanta. Ihr Ziel waren die deutschen Siedler aus der Dobrutscha (Dobrogea).
In Siebenbürgen werden Berney und Broadbent ab 1902 mehrere Städte besuchen: Râşnov, Braşov, Vulcan, Codlea, Cisnădie. Hier waren die Versammlungen überwiegend deutsch. Als sich die rumänischen Gläubigen in diesen Versammlungen vermehrten, wurden auch rumänische Versammlungen in Sibiu, Braşov usw. gegründet.
Glaubensgrundsätze
Die Evangeliumschristen betonen die Wichtigkeit einer persönlichen Beziehung zu Jesus Christus, die Notwendigkeit der Wiedergeburt, das Bibelstudium als zentrale Grundlage des Glaubens und das Leben in Übereinstimmung mit biblischen Werten. Sie glauben an die Autorität der Bibel, die Errettung allein durch den Glauben an Jesus Christus und an die Notwendigkeit, das Evangelium zu verbreiten.
Praktiken und Gemeinschaft
In ihrer Praxis legen sie großen Wert auf Gemeinschaft, gemeinsame Gebete, Bibelstudium und evangelistische Aktivitäten. Sie treffen sich regelmäßig in Gottesdiensten, die oft einfach und frei von liturgischen Traditionen sind, um das Evangelium zu predigen und gemeinsam zu beten.
Verbreitung in Rumänien
Die Evangeliumschristen sind in Rumänien eine kleinere, aber wachsende Gemeinschaft. Sie haben besonders in den letzten Jahrzehnten an Bedeutung gewonnen, insbesondere durch missionarische Aktivitäten und das Engagement in sozialen Projekten.
Insgesamt sind die Evangeliumschristen Teil der vielfältigen protestantischen Landschaft in Rumänien und repräsentieren eine der vielen christlichen Gruppierungen, die in dem Land aktiv sind.